Agrargewerkschaft (IG BAU = Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt) will Erntehelfer auch im Landkreis schützen.

 Über eine Million Menschen arbeiten in der deutschen Landwirtschaft. Knapp 300 000 Saisonarbeiter*innen aus Osteuropa werden jedes Jahr eingesetzt. Mehr als 200 000 Menschen sind zudem festangestellte Beschäftigte in der Agrarwirtschaft. Die Hälfte der „Bauern“ in Deutschland sind also Arbeitnehmer*innen. Die IG BAU ist die zuständige DGB Gewerkschaft.

Rechtzeitig zur beginnenden Spargel-, Salat und Gemüsesaison hat sich die IG Bau zur Beschäftigungssituation auch im Landkreis Heilbronn per Pressemitteilung zu Wort gemeldet:

Für Saisonkräfte: „Abstand und Händewaschen – Mobil-WC ist tabu“ Ernte: „100 Prozent made by  Landkreis Heilbronn“ – mit Extra-Hygiene

Was auf den Feldern im Landkreis Heilbronn wächst, ist gefragte Ware: „Regionale Produkte stehen ohnehin hoch im Kurs. Dazu kommt noch, dass während der CoronaPandemie frisches Obst und Gemüse sowieso stark gefragt sind – als Alternative zu den auf Vorrat gekauften Raviolidosen und Tütensuppen. Und natürlich als Rohstoff für die Lebensmittelindustrie“, sagt Mike Paul von der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Stuttgart.

Allerdings hätten viele Landwirte in der Region ein Problem, das sich durch die CoronaPandemie nochmals massiv verschärfe: Es fehlen Helfer auf den Höfen, so die AgrarGewerkschaft IG BAU. Saisonkräfte aus Rumänien oder Bulgarien dürften wegen der Corona-Pandemie nur bedingt einreisen – zu wenige, um eine reibungslose Ernte zu garantieren.

„Jetzt geht es darum, ein neues Wort zu entdecken: ‚Ernte-Solidarität‘. Wer aus dem Landkreis Heilbronn zupacken kann, sollte das jetzt tun. Es ist die Chance, Geld nebenbei zu verdienen und die Zeit sinnvoll zu investieren. Spargel, Spinat, Porree … – das April-Gemüse wartet nicht“, so Mike Paul.

In der Pressemitteilung, die wir hier komplett dokumentieren, folgen ganz konkrete praktische Forderungen, die für alle beschäftigten Erntehelfer in der Landwirtschaft gelten müssen.

Die Fragen und Antworten auf dem offiziellen Portal von Bauernverband/Maschinenring und Landwirtschaftsministerium lassen dem gegen über noch Fragen offen.

Gilt in Deutschland für alle Erntehelfer in Deutschland der deutsche Mindestlohn von 9,35 Euro je Stunde, oder gilt etwa bei bulgarischen, oder rumänischen Subunternehmen nur der dortige, geringere? Werden die vorgeschriebenen (oder auch von der IG Bau geforderten zusätzlichen) Schutzeinrichtungen in Sachen Corona eingehalten und kontrolliert?

Lydia Riedel-Tramsek (Kreisrätin der LINKEN und selbst von Beruf Bio(klein-) Bäuerin) aus Möckmühl würde es begrüßen, wenn kurzfristige, solidarische Hilfe in der Landwirtschaft nicht von Hartz IV abgezogen würde. Sie sieht darin eine Möglichkeit, die noch bestehende Lücke bei den benötigten Erntehelferinnen und – helfer zu schließen. (jom)


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