SLK Klinik Verkauf in Möckmühl: Achtung Heuschreckenalarm und Trüffelschweine im Jagsttal

Landrat Piepenburg zeigt sich laut Heilbronner Stimme vom 29.3.17 aufgeschlossen für ein erstes Gespräch mit dem privaten Krankenhauskonzern Atos. Dieser will das Krankenhaus in Möckmühl kaufen und gehört zur Investmentgesellschaft Waterland Private Equity. Der Volksmund nennt solche Anlagegesellschaften zu Recht Heuschrecken. „Renditejagd spült Milliarden in die Kassen von Waterland“ mit dieser Überschrift umschreibt das Handelsblatt das Streben von Waterland „Man muss suchen wie ein Trüffelschwein“ erklärt der Beteiligungsmanager Jörg Dreisow dort die Triebfeder seiner Einkaufstour. Auf der Suche nach Höchstrenditen hat Waterland jetzt endgültig auch den Gesundheitsbereich entdeckt.

DIE LINKE im Heilbronner Kreistag nimmt dazu wie folgt Stellung:

 Die vielzitierte und von Herrn Piepenburg in Sachen Einnahmeseite (Kreisumlage) oft strapazierte „kommunale Familie“ muß unserer Meinung nach auch bei der Gesundheitsversorgung im Landkreis und in der Region mehr als bisher gelebt und transparent praktiziert werden. Nachdem die Mehrheit des Heilbronner Kreistags, zusammen mit der Leitung der SLK und der Landkreisverwaltung das Prinzip der „wohnortnahen, rund um die Uhr“ Versorgung in Möckmühl, Brackenheim und auch in Künzelsau in Frage stellten, wird nun sichtbar, dass der Kreistagsbeschluss vom Dezember 2016 noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist und vor allem vor Ort von den Einwohnerinnen und Einwohner so nicht akzeptiert wird. Nachbessern tut dringend not. Offensichtlich ist diese Notwendigkeit des Nachbesserns jetzt auch im Landratsamt angekommen, wenn der Herr Landrat jetzt immerhin prüfen will. Die Option die Konzepte von Atos und den SLK Kliniken miteinander zu verbinden halten wir für daneben. Wer will sich schon mit einem Heuschreckenschwarm verbinden? Kommunale Daseinsfürsorge (SLK ?) und privatwirtschaftliche Gewinnmaximierung (Atos) sind nicht kompatibel.  Wir fürchten damit einen Einstieg in eine Privatisierung der Gesamten  SLK GmbH und das ist nicht zielführend.

Deshalb fordern wir umfassende Informationen und transparente und öffentliche Erörterung über die Zukunft der SLK Kliniken in der Region.  Die Krankenhausdebatte im Landkreis leidet unserer  Meinung nach immer noch an zu viel Intransparenz und Geheimniskrämerei. Warum kennen wir Kreisräte nicht das „Angebot“ oder „Nichtangebot“ der SLK nach Künzelsau und Hohenlohe? Muß und kann die SLK in Möckmühl, Brackenheim und Künzelsau noch Krankenhaus- und Versorgungstechnisch  „nachrüsten“, eventuell auch mit einer anderen neuen Bundesregierung nach den BT Wahlen im September? Eventuell auch mit einem erweiterten Engagement von Landkreis und Kommunen?

Auf der nächsten Kreistagssitzung am 8.5.17 wird die Zukunft der SLK Kliniken voraussichtlich auf der Tagesordnung stehen, zumindest die Beendigung der Holding mit dem Hohenlohekreis ist in der Pipeline.

Über diese Stellungnahme hinaus teilen wir die Auffassung unseres Bundestagskandidaten Konrad Wanner gegen Privatisierungen.

Die Auswertung der Fachtagung Gesundheitsversorgung auf dem flachen Land gibt es hier. (jom)