„Bündnis für Transformation“ in der Region? – kritische Fragen

Zukunft der Automobilindustrie? Archivbild Warnstreik 2015.

Mit dem Begriff der Transformation meint die IG Metall den „fairen, sozialen und ökologischen“ Umbau der Gesellschaft. Auf einem 8 köpfigen Podium von pro Region Heibronn-Franken versuchten das die beiden Metaller Rolf Klotz (Betriebsratsvorsitzender von Audi)  und Rudolf Luz (IG Metall Vorstandsverwaltung) zu konkretisieren. Bekannt ist, das hinter den Kulissen in Neckarsulm gerade heftige Auseinandersetzungen zwischen Betriebsrat und Konzernleitung von Audi

laufen, um die konkrete Zukunft des Standortes Neckarsulm und seiner Auslastung. Rolf Klotz sprach von „kernigen Auseindersetzungen“ die nicht alle auf dem offenen Markt ausgetauscht werden.
Bereits vor 18 Monaten organisierte „pro Region Heilbronn-Franken“ eine Zukunftsdebatte zur e Mobilität. Was ist seither passiert? So lautete die Einstiegsfrage von Ralf Heer. Rudolf Luz antwortete,  die Wahrnehmung in Sachen Transformation und Klima,  habe sich gewaltig verändert. Nach 10 Jahren Aufschwung folgt jetzt eine Art Krise in der Automobilindustrie. 35 Mrd Strafzahlungen zwingen zu anderen Fahrzeugen als bisher – mit entsprechenden Folgen für die Region.

Die beiden Hardliner in Sachen Kapitalinteressen auf dem Podium, Heinrich Dismon (Chefentwickler von Rheinmetall Automotive) und Jörg Ernstberger (Geschäftsführer der regionalen Arbeitgeberverbände) lenkten die Debatte gleich auf die Frage, wer die Kosten für den zu (mehr  oder weniger von allen) erwarteten Umbau der Produktionslandschaft tragen soll. Dismon will dazu staatliche Unterstützung. Ernstberger will Krise und  Rezession nutzen für ein weiter so und fordert von der Politik ein „Politisches Bekenntnis zum Autoland Baden-Württemberg“. Soviel zum harmonischen Teil der Veranstaltung, die in der ausführlichen Berichterstattung der Heilbronner Stimme gut dokumentiert wird. (Leitartikel Seite 1 und Bericht im Lokalteil.) Die Überschrift auf Seite ist etwas verräterisch – Region will Firmen in der Krise helfen.

Meine Fragen zum Gruppenbild ohne Damen. Gelingt dem Betriebsratsvorsitzenden Klotz (3.v.l.), eingekeilt zwischen Werkleiter Stettner und Arbeitgeberfunktionär Ernstberger die Interessenvertretung der Arbeitnehmer auch in der heraufziehenden Krise? Bekommen Luz und die IG Metall tatsächlich Unterstützung und „Rückendeckung“ vom Vorsitzenden des Regionalverbandes Scholz (CDU)? Selbst wenn Scholz will, findet er im Regionalverband dafür eine Mehrheit? (jom)

Viele Fragen bleiben. Wer soll (und kann) das bezahlen? Hat die Region finanzielle Mittel um zu helfen? Müßte es nicht heißen Region will in der Krise für die Menschen vernetzen? Kann die Region überhaupt helfen? Wer ist die Region? der Regionalverband oder Würths Bürgerinitiative pro Region Heilbronn-Franken? oder, oder? Gelingt es den KommunalpolitikerInnen der Region, Audi nicht nur als „Geldscheiserle“ in Sachen Gewerbesteuer zu betrachten, sondern auch als Innovationszentrum? Wie kann man eine solche Entwicklung begleiten und unterstützen? Wo bleibt überhaupt „die Politik“ in der Region? Nicht Vorsprung durch Technik (mit Schummelsoftware und Kapitalhöchstrenditen), sondern Vernetztes Krisenmanagement mit regionalen Zukunftsperspektiven sind gefragt, für eine Technik der Zukunft. Kurzum ein .„fairer, sozialer und ökologischer“ Umbau der Gesellschaft. Aber wie?

Die Zukunftsdebatten gehen weiter, nicht nur in den Formaten bei Pro Region und im Schwarz/Lidl/Kaufland Imperium.

Am 25.10.19 zum Beispiel in Bökingen mit der kostituierenden, öffentlichen  Sitzung des Regionalverbandes.

Und am 21.11.19 im Heilbronner Gewerkschaftshaus, mit der Podiumsdiskussion über die Verkehrswende. (jom)


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