In Bad Friedrichshall gibt es seit hundertfünfzig Jahren das Kindersolbad in dem Kinder zur Reha waren, angeschlossen an diese Einrichtung war eine Krankenhausschule (die auch für Kinder vom Krankenhaus am Plattenwald zuständig war), die später auch eine Zweigstelle am Krankenhaus am Gesundbrunnen eröffnete. Nun soll diese Zweigstelle erweitert werden. Diesen Punkt der Vorlage begrüßen wir. Eine durchgehende Beschulung kranker Kinder ist sinnvoll und gibt den Kindern auch Normalität in einer sonst nicht normalen Situation.
In Bad Friedrichshall hatte sich die Sache aber anders entwickelt. Aus dem Kindersolbad wurde eine Einrichtung der Jugendhilfe mit stationären Angeboten. Die Schule wurde zu einer Schule, die Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf, auch mit gesundheitlichen Problemen, betreute. So schickte etwa das Zentrum für Psychatrie Kinder in die Schule. Aber eben auch das Kindersolbad.
Auch Schulen in Bad Friedrichshall erkannten den Vorteil einer Einrichtung wie der Bethesda Schule. Man kann dort SchülerInnen mit besonderem Betreuungsbedarf schnell unterbringen und auch das Zurück an die Stammschule lief unproblematisch. Die Klassen sind klein, die Lehrer entsprechend ausgebildet.
Nun hat das Schulamt und das Regierungspräsidium rein formal-juristisch die Rote Karte gezogen. Wir sollen als Schulträger einer Schließung zustimmen. Die Kankenhausschule muss an einem Krankenhaus angeschlossen sein, das ist nicht mehr der Fall. Die Schule ist in einem ehemaligen Wohnhaus untergebracht, die Räumlichkieten seien zu klein. Eine Sonderpädagogische Schule wurde als Ersatz für Friedrichshall gefunden und überhaupt sollten SchülerInnen mit sonderpädagogischen Bedarf zuerst in der Kernschule, im gewohnten Umfeld betreut werden. Es gäbe auch kaum noch SchülerInnen. LehrerInnen seien nicht entsprechend ausgebildet.
Vielleicht ist daran einiges richtig. Doch die ganze Wahrheit ist eine andere. Der Bedarf besteht, die geringe SchülerInnenzahl ist bewusst gemacht. Der Bedarf ist sogar größer als er abgedeckt wurde. Die neue sonderpädagogische Schule bringt ihre eigenen SchülerInnen mit, Anträge auf „sonderpädagogischem Betreuungsbedarf“ dauern mindestens ein Jahr, muss mit dem Einverständnis der Eltern ermittelt werden. Die Schule, eine privaten Schule, kann dann selbst entscheiden welche SchülerIn sie aufnehmen.
Für eine ausreichende sonderpädagogische Betreuung in den Stammschulen, wie es eigentlich vorgesehen ist, fehlt das Personal, das weiß auch das Regierungspräsidium. Also eine weiter Scheinlösung. Und wer den Förderbescheid hat ist „SonderschülerIn“ und kommt nicht mehr so einfach zurück zu Stammschule. Alles war bei Bethesda besser, gerade ein flexibles Handeln wurde von den Akteueren begrüßt. Die LehrerInnen waren entsprechend ausgebildet und Räumlichkeiten, die nicht an eine Schule erinnern, können für SchülerInnen ja sogar förderlich sein.
Wer denkt an diese SchülerInnen, Regierungspräsidium und Schulamt offensichtlich nicht!
Der Bedarf wurde aus der Raumschaft artikuliert, die Schule wird gebraucht. Gerade in Coronazeiten wäre eine Schließung der Einrichtung fahrlässig. Was passiert mit dem steigenden Bedarf, der von Schulen artikuliert wurde.
Das Schulamt muss vorhandene Bedarfe decken und die Schule in notfalls neuen Räumen weiterarbeiten lassen. Alles andere wäre eine grobe Verletzung der Fürsorgspflicht.
-> Wir freuen uns sehr, dass der Kreistag gegen die Pläne von Schulamt, Regierunsgpräsidium und Verwaltung nun gegen die Schließung der Schule stimmt. Wir freuen uns, dass in der Ausschusssitzung Einigkeit erzielt werden konnte und das auf der Sitzung am 26.7.2021 nochmal Formulierungen klarer benannt wurden. Es wird einen Runden Tisch geben, der den bedarf nun artikuliert. Die Schule wird von uns nicht geschlossen. Es werden Voraussetzungen geschaffen, dass es weiterhin ein besonderes Angebot in Bad Friedrichshall gibt.
Andernorts wäre so ein Angebot übrigens auch nötwendig!
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