Sehr geehrte Damen und Herren,
selbstverständlich findet auch unser BUND-Filmabend mit dem Film „Kein Schöner Land“ am 3.4.20 im ev. Gemeindehaus Brackenheim nicht statt.
Unsere Plakate waren gerade angekommen, wir hatten gekleistert, Saal organisiert. Peter Kochert und ich hoffen nun, dass wir mit Frau Winkler den Film in einem anderen Monat in diesem Jahr zeigen können. Das Thema Flächenverbrauch und Verschleiß der Landschaft und Lebensräumen brennt weiter.
In dieser Krise, wo das Reisen nicht mehr möglich ist, Parks und Biergärten geschlossen sind, man möglichst nicht zu Hot-Spots wie Aussichtspunkten geht, die gesamte Eventindustrie und das kulturelle Leben runtergefahren sind, zeigt sich der Wert von nichtkommerzieller allgemein zugänglicher Naherholung. Unzerschlissene Landschaften. Das nicht angewiesen sein auf wenige HotsSpots wie den Weinausschank Zweifelberg, wo sich viele drängeln.
Jetzt wäre eine kleinstrukturierte Kulturlandschaft mit Wiesen, Bäumen, Feldstreifen und allerlei Vieh auf den Weiden gut. So wie es das Etikett „Toskana Zabergäu“, „zauberhaftes Zabergäu“, „Wanderdreiklang“, „unverbaute Naturlandschaft“ (O-Ton Cleebronn), landschaftliche Schönheit Zabergäu (Heilbronner Stimme), „Tourismus und Wein“ (WG Cleebronn-Güglingen) usw versprechen. Es ist ein bißchen so wie beim Märchen vom Fischer und seiner Frau, die immer mehr wollte und am Ende ohne was da steht.
Viele Leute haben jetzt sehr viel Zeit, um sich ein Bild zu verschaffen, wieviel Wahrheit übrig bleibt, wenn der Schein weg ist. In den letzten Jahren kam einiges an Verschleiß im Gäu hinzu, vieles sieht man noch nicht. Als Beispiel empfehle ich allen , die Touristikkarten zur Hand zu nehmen und raus zu gehen auf den Zabergäuweg zwischen Güglingen und Botenheim, versuchen per Rad oder Fuß den Weg zu finden. Dort ist nichts mehr so wie es noch vor wenigen Jahren die Winzerfamilie vom Ranspacher Hof vorfand. Seit Monaten wuchs dort auch bekanntermaßen ein Baufeld ohne Baugenehmigung. Die gesamte Grauslichkeit in ihrer über 14-Hektar Dimension zeigt sich nun mit der neuen Baustraße drumrum.
Im Bebauungsplan zur neuen Layher Fabrik mit der DRITTEN Verzinkerei war nur ein dünner Radweg gezeichnet. Nun wurde aber eine überbreite Baustraße um das Gelände drumrum asphaltiert. – Ein wunderschönes Raderlebnis von dessen höchster Stelle im Süden man einen guten Überblick über das zur Zaber hin geneigte Gelände hat.
Aber es ist nur vorübergehend. Der Römerweg wird wohl wiederhergestellt, da vor und nach dem gesperrten und umgegrabenen Römerweg „Umleitung“ steht.
Trailer kein Schöner Land
Interview mit Sabine Winkler über das religiöse Wachstum und verschwindende Landschaften unter Beton und Asphalt in SWR4
Unten nun noch der Verweis auf das Volkslied „Kein Schöner Land“, der Aufhänger für den Film von Sabine Winkler über nicht mehr existierende und bedrohte Landschaften im Raum Reutlingen. Es besingt, das dort wo wir uns im Tal trafen der Ort so schön ist wie sonst nirgends. Und heute?
1
Kein schöner Land in dieser Zeit,
als hier das unsre weit und breit,
wo wir uns finden
wohl unter Linden
zur Abendzeit, Abendzeit.
2
Da haben wir so manche Stund‘
gesessen wohl in froher Rund‘
und taten singen;
die Lieder klingen
im Eichengrund.
3
Daß wir uns hier in diesem Tal
noch treffen so viel hundertmal,
Gott mag es schenken,
Gott mag es lenken,
er hat die Gnad‘.
4
Nun, Brüder, eine gute Nacht,
der Herr im hohen Himmel wacht!
In seiner Güten
uns zu behüten
ist er bedacht.
5
Ihr Brüder wißt, was uns vereint,
eine andre Sonne hell uns scheint;
in ihr wir leben,
zu ihr wir streben
als die Gemeind‘.
Mit freundlichen Grüßen,
Matthias Böhringer
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