Gegen die Schließung der zwei SLK-Küchen in Brackenheim und Möckmühl

 Leserbrief von der Gewerkschafterin Anne Hehl, ver.di-Vertrauensleutesprecherin im Klinikum am Weissenhof und Vorsitzende des Fachbereichs Krankenhäuser, Kirchen, Wohlfahrt und Rettungsdienste von verdi HN-Neckar – Franken:

Zur Berichterstattung in der Heilbronner Stimme vom 19. und 20. Januar 2010: SLK will zwei von vier Klinikküchen schließen und zu früheren Berichten zum Klinikneubau. Laut Berichterstattung der „Heilbronner Stimme“ müssen die SLK-Kliniken nach Aussagen der SLK-Geschäftsführung für die geplanten Klinikneubauten einen nennenswerten zweistelligen Millionenbetrag selbst erbringen, also mindestens zehn Millionen Euro. Eigentlich müsste das Land Baden-Württemberg die Investitionskosten in voller Höhe tragen. Wie aber sollen Krankenhäuser Millionenbeträge zusammen bekommen? Angesichts von siebzig bis fünfundsiebzig Prozent Personalkosten werden die zehn Millionen Euro in erster Linie auf Kosten des Personals eingespart werden. Stellenabbau wiederum geht zu Lasten der Patientenversorgung. Und wer muss als erstes für den Neubau bluten? Wie immer die Kleinsten und Geringverdienendsten! Die Krankenhausküchen in Brackenheim und Möckmühl werden geschlossen, in den beiden anderen Küchen wird „umstrukturiert“. Damit holt man die erste der abverlangten zehn Millionen. Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz oder werden bestenfalls versetzt, vermutlich mit Lohneinbußen und zu schlechteren Bedingungen. Die vorgesehene „Umstrukturierung“ in den verbleibenden zwei Krankenhausküchen könnte auch dazu führen, daß die Arbeitsverdichtung für das vorhandene Personal  noch stärker zunimmt. Weshalb die geplante Umstellung auf Kaltportionierung die Qualität der Mahlzeiten verbessern soll, bleibt schleierhaft. Erfahrungsgemäß verschlechtert sich in der Regel die Qualität des Patientenessens. Traurig, dass der Aufsichtsrat der SLK-Kliniken den Küchenschließungen und „Umstrukturierungen“ grundsätzlich zugestimmt hat. Letzten Endes wird die öffentliche Hand durch steigende Ausgaben für mehr arbeitslose Menschen belastet. Belastet wird auch die Umwelt, wenn das Patientenessen künftig durch die Gegend gefahren wird. Der Klimagipfel lässt grüßen.

Anne Hehl


3 Kommentare zu „Gegen die Schließung der zwei SLK-Küchen in Brackenheim und Möckmühl”

  • Florian Vollert sagt:

    Das Land Baden-Württemberg drückt sich aus der Verantwortung. Kommunen und in diesem Fall Krankenhäuser müssen die Kosten mit unsozialen Mitteln begleichen. Da ist der Weg zu privat finanzierten Krankenhäusern nicht mehr weit. Behandelt wird dann nur noch per Vorauszahlung. Die Reste einer solidarischen Gemeinschaft lösen sich auf.

  • Mitleser sagt:

    Wenn das so stimmt, dass die SLK sich am Neubau beteiligt, ist mir das lieber als eine privatisierte SLK müsste das Geld Aktionären in den Rachen werfen. So kommt das Geld immerhin der SLK zugute und wandert nicht in private Taschen. Immerhin wollen Stadt und Landkreis HN die Kliniken in der Hand behalten und verkaufen sie nicht wie andernorts an einen ausschließlich am Gewinn interessierten Privaten.

    Steht fest, dass die aus der Küche umgesetzten Kolleginnen und Kollegen Lohnkürzungen hinnehmen müssen? Bis jetzt hab ich davon nix gehört.

    So weit ich weiß, sitzt Kugler-Wendt im Aufsichtsrat. Was sagt sie zu diesem Thema?

  • Johannes Müllerschön sagt:

    Lieber Mitleser,
    das mit der Privatisierung sehe ich genauso. Zur Zeit ist sich der Kreistag an dieser Stelle einig, auch wenn der „Privatisierungswahn“ von CDU und FWV/FDP immer wieder aufblitzt. Meine Position als linker Kreisrat:Ich bin für den Klinikneubau und gegen eine zusätzliche Belastung der SLK Beschäftigten. Da unterstütze ich die Beschäftigten mit ihrem Personalrat ebenso wie verdi, auch wenn ich weiss dass Gewerkschafter in Aufsichtsräten oft nur noch Schadensbegrenzung betreiben können. Die Position von Marianne Kugler-Wendt kenne ich noch nicht, werde mich aber damit kritisch und solidarisch auseinandersetzen. Da die CDU und FDP Regierung mit unseren Steuergeldern in BA Wü nicht vernünftig umgehen kann/will (z.Bsp. Stuttgart 21 u.a.) geht es auch um soziale und gerechte Alternativen zur baden-württembergischen Landespolitik. Kommunalpolitisch blinken und finanzkapitalistisch abbiegen, damit sollte der designierte MP Mappus nicht durchkommen.

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