Bezahlbarer Wohnraum in Weinsberg-Gellmersbach

Der Weinsberger Gemeinderat hatte über ein Bebauungsplan und ein Stück eigener Fläche einen Investor in Gellmersbach zu einer Zusage von 30% geförderten Wohnungsbau gebracht, mit einer Bindung von 25 Jahren. Insgesamt werden 22 neue Wohnungen in drei 2,5 stöckigen Gebäuden entstehen. AnwohnerInnen beschwerten sich nun im Gemeinderat über den Plan. Als Fraktion DIE LINKE im Weinsberger Gemeinderat halten wir die Einbindung der Bevölkerung für richtig, etwa Argumente gegen die stark befahrene Durchgangsstraße müssen aufgegriffen werden. Wir stellen dazu eine Anfrage im Landratsamt an. Unabhängig davon sind wir froh über die bezahlbaren Wohnungen, die nun für Menschen mit kleinerem bis normalem Geldbeutel zur Verfügung stehen.

Hier der Bericht aus der Heilbronner Stimme zu dem Thema:

Anwohner: Geplante Bebauung an Gellmersbacher Ortsdurchfahrt zu massiv

Ein Investor plant drei Gebäude mit 22 Wohnungen zwischen Eberstädter Straße und Kedlandweg. Die Stadt Weinsberg will mit einem Bebauungsplan Einfluss nehmen können.

Momentan befinden sich in Gellmersbach zwischen der Eberstädter Straße und dem abknickenden Keidlandweg Wiesen, Gebüsch, Bäume und zwei Schuppen. Hier soll nun gebaut werden. Deshalb hat jetzt der Weinsberger Gemeinderat einstimmig beschlossen, für das Areal einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Eberstädter Straße/Keilandweg“ aufzustellen. Was für die Verwaltung und die Räte eine gute Lösung ist, sorgte allerdings unter den Zuhörern in der Gellmersbacher Mehrzweckhalle für großen Unmut.

Ärger Luft gemacht

Fast ein Dutzend Einwohner hatte in der Bürgerfragestunde zuvor seinem Ärger Luft gemacht. Die Argumente: Die massive Bebauung passe nicht in die dörfliche Umgebung; die Infrastruktur wie Kindergarten und Schule würde überfordert; die zweieinhalbgeschossige Bauweise sei an dieser Stelle gar nicht zulässig; es würden wertvolle Grünflächen verloren gehen.

Vorwürfe relativieren sich

Als Thomas Goth, Leiter des städtischen Baurechtsamts, die Planung vorstellte, relativierten sich diese Argumente größtenteils. Goth stellte klar, dass das Bauvorhaben nicht im Baugebiet „Salmannsäcker I“ liege, in dem eine eineinhalbgeschossige Bauweise vorgeschrieben sei, sondern im dörflichen Mischgebiet mit bereits vorhandener zweieinhalbgeschossiger Bauweise.

Großteil der Fläche in Privatbesitz

Er betonte auch, dass der Löwenanteil der Fläche in Privatbesitz sei und die Stadt momentan gar keinen Einfluss auf die Bebauung habe. Es sei denn, man stelle einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan auf. Da die Kommune selbst im Besitz der Randstreifen entlang des Keidlandwegs ist, hat sie durchaus Möglichkeiten, auf den Bauträger positiv einzuwirken, will er doch diesen Randstreifen kaufen.

Im Mischgebiet mehr Bebauung zulässig

Goth betonte, dass der vorgestellte Entwurf eine Bebauung von maximal 40 Prozent der Grundfläche zuließe. Sollte kein Bebauungsplan aufgestellt werden, würde, wie im Mischgebiet üblich, eine 60-prozentige Bebauung möglich sein. „Deswegen ist uns der vorhabenbezogene Bebauungsplan so wichtig“, argumentierte Goth für möglichst viel Mitspracherecht der Stadt. Auch die Traufhöhe orientiere sich an Gebäuden der Umgebung in der Eberstädter Straße. Ein Argument, das den Anliegern des Keidlandwegs nicht gefiel, da sie selbst nur wesentlich niedriger bauen durften. Das Raunen im Saal machte diese Meinung deutlich.

Goth erklärte, dass nach der Auslegung des Bebauungsplans die Bürger die Möglichkeit hätten, ihre Einwände schriftlich vorzubringen.

Bezahlbarer Wohnraum wichtig

Die Diskussion zeigte, dass die Stadträte auf Verwaltungskurs lagen. Florian Vollert (Linke) meinte zwar, die Bürger mitnehmen zu müssen, andererseits sei bezahlbarer Wohnraum auch sehr wichtig. Claudia Steinbrenner (CDU) berichtete aus eigener schlechter Erfahrung, wenn man auf einer Mischfläche plötzlich gewerbliche Nachbarn bekomme. Sie regte schon jetzt an, dass der Vollzugsdienst das Parken in der Umgebung kontrollieren müsse. Claudia Glück (ABW) erinnerte daran, dass angesichts der großen Flächenversiegelung stets Innenentwicklung Vorrang vor Außenentwicklung habe. Der Gellmersbacher Stadtrat Wolf-Peter Leiß (FWV) meinte auf gut Schwäbisch: „Uns allen wären drei nette kleine Häusle lieber, aber mit diesem Bebauungsplan haben wir wenigstens den Daumen drauf, was passiert.“ Dies sei auch der Konsens im Ortschaftsrat gewesen. Sein Gellmersbacher Kollege Benjamin Supp (CDU) schloss sich der Meinung an.

Was hat der Investor vor?

Der Bauträger, die Firma Pommer aus Untereisesheim, plant zwei Gebäude mit je sechs Wohnungen. Eines davon hat den Eingang an der Eberstädter Straße. Das dritte, größere Haus mit zehn Wohnungen sowie das zweite kleinere Objekt werden aus dem ebenen Teil des Keidlandwegs erschlossen. Die Einfahrt zur Tiefgarage mit 27 Stellplätzen erfolgt aus dem leicht ansteigenden Abschnitt des Keidlandwegs. Entlang der Eberstädter Straße entstehen fünf Stellplätze, davon einer für Anlieferdienste. Im oberen Bereich des Grundstücks sind weitere acht Stellplätze geplant. Es werden Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen entstehen, ein Teil soll geförderter Mietwohnungsbau sein. Die Häuser haben zwei Voll- und ein Dachgeschoss.


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