Die Faktenlage spricht gegen die Anschaffung von mobilen Luftfilteranlagen für Weinsbergs Schulen und Kindergärten. Ein mobiles Gerät dröhnt durch die Gellmersbacher Sporthalle am 27.7. bei der entscheidenden Gemeinderatssitzung.
Zwei Fachleute erklärten den anwesenden GemeinderätInnen die scheinbare Wirkungslosigkeit der Geräte. Einer davon als sachkundiger Bürger, Biologe und Hygieniker in Rente. Zahlen der Uni Stuttgart sind projeziert und werden zum weiteren Indiz für die Nutzlosigkeit der mobilen Luftfilter erklärt.
Doch von Anfang: Elternbeiräte kamen auf die Fraktion der LINKEN zu und berichteten vom Wunsch auf Seiten der LehrerInnen und Eltern, dass auch in Weinsberg Luftfilter zur Bekämpfung der Pandemie angeschafft werden. Schließlich haben alle noch ein Jahr mit wenig Präsenzunterricht in den Knochen. Vielfach waren Familien an Grenzen gekommen, Kinder ohne entsprechendes Umfeld nahezu auf sich gestellt. Ein Jahr, dessen Spätfolgen unsere Gesellschaft noch spüren wird. Nun nach einem Jahr gilt es Konzepte für die Zukunft aufzustellen. Corona wird uns vermutlich nicht so schnell verlassen.
Als LINKE haben wir die anderen Fraktionen in unsere Überlegungen und recherchierten Ergebnisse und Forderungen aus der Linksfraktion im Bundestag einbezogen. Das Thema kam auf die Tagesordnung des Gemeinderats. Signale für eine kleine Lösung und die Anschaffung erster Geräte schien in der Luft zu liegen. CO²-Messgeräte wurden angeschafft, wobei ein Erfahrungsbericht der LINKE-Stadträtin Juliana Frisch aus dem Schulalltag hier sicherlich bei der Entscheidung geholfen hat. Diese Geräte sind auch ohne Pandemie wichtig, um daran zu Erinnern bei zu viel verbrauchter Luft die Gehirnzellen mit Frischluft zu versorgen.
Dass das Thema öffentlich besprochen wird, verschiedene Ansichten und Experten einbezogen werden finden wir sehr gut, so sollten relevante Themen bearbeitet werden. Als einseitig empfanden wir dann das Vorgehen während der Sitzung.
Die Musteranlage wurde später runtergeschalten, so dass sie kaum noch zu hören war. Die leise Stufe ist die gesetzlich vorgeschriebene. Eine weitere Variante bei der Studie der Uni Stuttgart zur Verringerung von Infektionsmöglichkeiten in Klassenräumen wurde von der LINKEN vorgetragen: Luftfilter und Lüften reduziert die Infektionsmöglichkeit bestmöglich auf 2% auch ohne Maske. Also ein gangbarer Weg. Und in der Studie werden die Luftfilter als nützlich ausgewiesen entgegen der Einschätzung des eingeladenen sachkundigen Bürgers.
Unser Antrag wenigsten 22 Geräte für schlecht zu belüftende Klassenräume zu bestellen wurde dann mit 12 zu 7 Stimmen abgelehnt.
Wir wollen weiter am Thema bleiben, die Studie der Uni Stuttgart genauer sichten und dann über fest installierte Luftfilteranlagen reden. Diese wurden auch gestern positiv eingeschätzt, werden aber als zu teuer eingestuft. Dabei gibt es wohl eine recht hohe Förderung vom Bund.
Wir bleiben dran und suchen die Gespräche mit den Betroffenen und ihren Eltern;-)
Nachtrag: In der Heilbronner Stimme vom 28.7. kommt online ein Bericht über eine Untersuchung der Hochschule Heilbronn. Im Ergebnis werden Luftfilteranlagen als zusätzlichen Baustein an Schulen gegen Corona empfohlen. Für schlecht zu belüftende Zimmer, wie die 22 an den Weinsberger Schulen, „seien die Geräte unerlässlich.“
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