DIE LINKE im Heilbronner Kreistag befindet sich mit der Kreistagsverwaltung im (digitalen) Gespräch. Uns ging es um eine Ausweitung der Kapazitäten im Krankenhausbereich. Dazu wollten wir prüfen lassen, ob auch das Krankenhaus in Möckmühl im Zuge der Corona-Krise für eine Versorgung wiederverwendet werden kann. Laut Landrat Piepenburg und SLK-Geschäftsführer Weber fehlen dazu aktuell allerdings Intensivplätze und -personal. Die Reha-Kliniken wie in Brackenheim werden aber in einen Notfallplan einbezogen.
Die Corona-Krise macht deutlich, dass der Personalabbau der letzten Jahre ein Fehler war. Die nun zu sammelnden Ergebnisse der Krankheitswelle sollte für eine Umgestaltung der Krankenhauslandschaft genutzt werden. Ein Krankenhaus soll keine Profite erzielen, sondern die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicherstellen.
Hier ein Brief der Kreisrätin Lydia Riedel an die Bundesregierung, der die Probleme in der aktuellen Situation deutlich macht…
Sehr geehrter Herr Minister Spahn, Herr Minister Altmeier, Herr
Minister Scholz, Frau Ministerin Schulze, Frau Bundeskanzler Merkel,
aktuell
müssen alle finanziellen Mittel auf die Gesundheitspolitik konzentriert
werden, deshalb mein Vorschlag, in selbem Atemzug die insgesamt
untaugliche Privatisierung der Krankenhäuser zurück zu nehmen. Ohne
Profitorientierung könnten dezentrale Landkrankenhäuser wieder eröffnet
werden, zum Nutzen aller.
Diese Krankenhäuser
werden nicht nur für Corona gebraucht. Es gibt sehr viele
Gesundheitskrisen, die ein schnelles Eingreifen erforderlich machen,
z.B. innere Rupturen aller Art, Herzinfarkt, schwere Verletzungen. Die
Wege derzeit sind lang, der Transport über Kurvenstraßen, teils
einspurig, für den Patienten eine Qual. Angehörige, die auch für die
Versorgung wichtig sind, können nur mit großen Mühen ins zentrale
Krankenhaus gelangen, sofern sie auf ÖPNV angewiesen sind. Das ist
besonders schwierig für berufstätige Eltern mit krankem Kind oder
weiteren Kindern zu Hause, oder für ältere Angehörige.
Es
ist unbestritten, dass High Tech Medizin im Einzelfall nötig ist, meist
könnte dann aber schnell zum Heimatort zurück verlegt werden. Große
Krankenhäuser haben auch medizinisch relevante Nachteile, wie die Frage
nach Zuständigkeiten oder die fachliche Kommunikation.
Es
werden jetzt sehr hohe Geldsummen zur Stützung der Wirtschaft verplant.
Große Konzerne könnte man dabei m.E. durchaus eine hohe
Eigenbeteiligung zumuten, sie haben jahrelang höchste Gewinne gemacht
und Dividenden und Boni ausgezahlt. Es ist jetzt an der Zeit, solche
Unterstützung auch an Kriterien der Nachhaltigkeit der Produkte, ihrer
Nützlichkeit, ihrer sozial fairen Herstellung zu knüpfen und auch der
Natur willen der Ramsch- und Verschleisswirtschaft ein Ende zu setzen.
Jetzt müssen die Menschen ohnehin auf alles Überflüssige verzichten, das
kann teilweise beibehalten werden. Damit es nicht zu sozialen
Verwerfungen durch eine solche Umgestaltung der Wirtschaft kommt,
schlage ich vor, mit Priorität das bedingungslose allgemeine
Grundeinkommen einzuführen, jetzt ist die Zeit dafür reif! Es würde
aktuell alle absichern, auch die kleinen Gewerbe.
Jetzt
ist der Moment, an dem alle Parteien und alle mindestens europäischen
Länder in dieser Richtung arbeiten sollten, damit uns nicht gleichzeitig
viele Krisen schütteln und die Welt wieder ein lebenswerter Ort wird.
Mit freundlichem Gruß, Lydia Riedel-Tramsek
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