In einem Leserbrief an die Heilbronner Stimme und an die Offenauer Gemeinderäte, inklusive Bürgermeister Folk formulierte Johannes Müllerschön Positionen zu Tempo 30, nach zwei aufregenden, hektischen und medienwirksamen Tagen in Offenau.
Leserbrief an die Heilbronner Stimme zu Tempo 30
Gemeinderatssitzung und Tempo 30 haben in Offenau viele und heftige Emotionen ausgelöst. Deshalb der Versuch einer Zusammenfassung. Die Ausgangslage vor der Gemeinderatssitzung und vor dem SPD Antrag war folgende: Seit der öffentlichen Veranstaltung zum Thema Tempo 30 im April signalisierte das Regierungspräsidium die Bereitschaft Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt zumindest an der Fußgängerampel bei der Schule (plus 70 m Rechts und Links davon) zu genehmigen. Abgesehen von der angekündigten zeitlichen Beschränkung dieser Temporeduzierung von werktags 8.00 bis 18.00 Uhr war diese Variante auch für die BI zumindest ein weiterer richtiger Schritt in die richtige Richtung.
Die Ausweitung des SPD Antrages auf den eigentlichen Ortskern zwischen Mozart- und Neckarstraße hatte auch den Vorteil nicht nur den Schulweg mit der zeitlichen Beschränkung zu sichern. Einige sahen im SPD Antrag die Chance auch die an den Schulweg geknüpfte zeitliche Beschränkung wegzubekommen und damit Tempo 30 – 24 Stunden und damit auch nachts zu erreichen. Zwischen nachts 2 und morgens 5 Uhr gibt es manchen durch den Ort rasenden und lärmenden LKW. Der SPD Antrag hätte also nicht nur den Schulweg gesichert, sondern auch den Lärmgeplagten Anwohnern der B 27 eine Verringerung der Lärmbelastung gebracht, zumindest bis zum nächtlichen Durchfahrtsverbot für LKWs.
Der auf der Gemeinderatssitzung als Kompromiss gedachte Antrag des Bürgermeisters ging allzu schnell wieder zurück auf den ursprünglichen Konsens, falls der SPD Antrag vom Regierungspräsidium nicht akzeptiert würde. Die goldene Brücke, die Bürgermeister Folk seinem Gemeinderat, vor allem den CDU Fraktionsmitgliedern und dem bekennenden Tempo 30 Gegner Herrn Hoffer (FWV) bauen wollte, wurde insbesondere vom CDU Gemeinderat Herrn Erlewein nicht betreten. Das wohl nicht eingeplante Patt führte dann zu dem Ergebnis, dass der Offenauer Gemeinderat wieder hinter die Position des Regierungspräsidiums zurückfiel und jetzt erstmal gar keine Position hat, zu dem auch von der BI schon seit April gestellten Antrag auf Tempo 30.
Noch eine Bemerkung zum letzten Satz des obigen (H.St. Artikels vom 31,7.09). Auf die Frage von Redakteur Wolfgang Müller, wie es denn nun nach diesem Patt weiterginge in Offenau, sagte ich schon, dass der einflussreiche CDU Gemeinderat Erlewein, bei der nächsten Abstimmung im Offenauer Gemeinderat wohl nicht mehr mit abstimmen wird. Eine Herabwürdigung der ehrenamtlichen Lebensleistung von Herrn Erlewein war von meiner Seite aus damit nicht beabsichtigt.
Mit der erfolgreichen Mahnwache für Tempo 30 entlang der Ortsdurchfahrt drückten die Teilnehmer nicht nur Ihren Unmut aus über das parteitaktische Agieren im Gemeinderat und über das ungewollte Ergebnis. Die Mahnwache war auch ein Test, wie die Auto- und LKW Fahrer durch Offenau eine anstehende Temporegulierung durch die enge Ortsdurchfahrt aufnehmen würden. Immerhin bewirkte die Mahnwache eine rasche Umsetzung von Tempo 30, zumindest für eine Stunde lang. Wenn schon Verkehrsschilder aus Pappe und Papier mit der Aufschrift Tempo 30 wirken, die Reaktionen waren überwiegend positiv, dann sollte sich doch auch der neue Gemeinderat in Offenau baldmöglichst mehrheitlich für diese Maßnahme aussprechen. Schließlich können wir uns als BI ja nicht 24 Stunden lang mit unseren Schildern an die Ortsdurchfahrt stellen. Johannes Müllerschön, Offenau