Spitzenstellung ausbauen
Von Herbert Kaletta
Oedheim – Nur kurz war die programmatische Einstimmung von Landrat Detlef Piepenburg, in einer Stunde war die konstituierende Sitzung des neuen Heilbronner Kreistags über die Bühne. 53 erfahrene und 22 neue Kreisräte widmen sich in den nächsten fünf Jahren der Aufgabe, „das Wohl des Landkreises und seiner Einwohner zu fördern“, wie es die Verpflichtungsformel vorschreibt. Gleich wieder verabschiedet wurde Thilo Michler, weil er als künftiger Öhringer Oberbürgermeister den Landkreis verlässt. Für ihn rückt in die CDU-Fraktion Hannelore Wörz aus Güglingen nach, die bereits dem alten Kreistag angehörte.
Kleine unzufrieden
Dass die Wahlen für die Ausschüsse des Kreistags und für andere Gremien so flott vonstatten gingen, lag an der Einigung über die Vorschläge. So musste nicht zeitraubend geheim mit Stimmzetteln gewählt werden.
Selbstverständlich war dies nicht, wie die Beiträge von Johannes Müllerschön (Linke) und Klaus Ries-Müller (ÖDP) zeigten. Beide monierten, dass sie zunächst für kein Gremium vorgesehen waren. Bei 75 Kreisräten und 159 zu vergebenen Sitzen, also 2,12 Sitzen pro Kreisrat, wie Ries-Müller ausgerechnet hatte, sei das nicht in Ordnung. Weil man das Gremium nicht am ersten Tag belasten wolle, akzeptiere man die Einigung, aber „mit der Faust in der Tasche“.
Und Müllerschön, einziger Kreisrat der Linken, betonte, dass er dem Kreistag jetzt keinen Wahlmarathon zumuten wolle, sich aber auf Dauer „nicht mit der Rolle der Nichtfraktion zufriedengeben wird.“ Diplomatie hinter den Kulissen half dann doch. Mittels Zählgemeinschaft mit den Grünen hat ÖDP-Mann Horst Freiherr von Gemmingen nun einen Sitz im Bau- und Umweltausschuss. Und Müllerschön ist einer von 28 Kreisräten, die in die Verbandsversammlung des Regionalverbands gewählt wurden.
Landrat Piepenburg hatte eingangs die Räte auf die neue Aufgabe eingestimmt. Der Landkreis stehe auf einem der Spitzenplätze im Land und gelte als einer der zukunftsträchtigsten in Deutschland. „Ausruhen reicht nicht“, so betonte der Kreischef, „wenn man diese Spitzenstellung halten und ausbauen will.“
Kommunale Partnerschaft
Die Aufgabenfelder des Landkreises seien zwar weniger im Bewusstsein der Bürger, aber genauso wichtig wie die der Gemeinden. Von Straßenbau über Berufschulen und Kliniken schaffe man jene elementaren Grundlagen, die die Gemeinden einzeln nicht leisten könnten. „Es gibt keine starken Gemeinden ohne starken Landkreis und keinen starken Landkreis ohne starke Gemeinden“, warb Detlef Piepenburg für sein Credo der kommunalen Partnerschaft und eine „offene, konstruktive Zusammenarbeit“. (Bericht über Besetzung von Ausschüssen folgt).
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