Zum Bericht in der Heilbronner Stimme vom 6.1.11 zum Streit zwischen Offenau und Bad Friedrichshall nimmt Kreis- und Regionalrat Johannes Müllerschön aus Offenau wie folgt Stellung:
Sehr geehrter Herr Wolfgang Müller,
zu Ihrer Berichterstattung und Kommentierung zur „Nahversorgung in Offenau“, möchte ich gerne meine Meinung äußern. Dies fällt mir leichter, nachdem ich am Samstag dran war mit dem Wochenendeinkauf im Ort und die „Nahversorgung in Offenau“ aus eigener Erfahrung testen konnte. Samstags gibt es bei uns frische Brötchen und Brezeln. Eine Dorfbäckerei und drei qualitativ nicht schlechtere Bäckereifilialen stehen uns dazu in Offenau zur Verfügung. Die zwei Tankstellen und den Lidl Markt, die Backwaren aufwärmen, zähle ich da gar nicht dazu. Mein Einkauf in Offenau, entlang der auf 30 km/h beruhigten Bundes- bzw. Ortsdurchgangsstraße führte mich zum eifrigen Gemüsefrischhändler an der Hauptstraße und auf dem Rückweg zur ortsansässigen Regionalmetzgerei. Bei Apotheke und Service Point benötigten wir nichts, ebenso wenig Klamotten und Schuhe, die es in Offenau ebenfalls ortsnah zukaufen gibt. Den Lidl und Getränkeeinkauf habe ich nicht mehr geschafft, aber auch der ist nah und ohne Auto machbar. Bürgermeister Folk hat Recht, wenn er auf der Homepage der Gemeinde davon spricht, dass Offenau über „eine gute Nahversorgung im Einzelhandels- und Dienstleistungsbereich“ verfügt, bereits heute und ohne das Baugebiet Offenau-Süd. Weiter schreibt er dort, es „kommen auch viele Kunden aus den Nachbarkommunen zum Einkaufen in unsere Gemeinde“. Auch da mag er Recht haben. Angesichts dieser Fakten halte ich die Begründung für den Gang nach Leipzig an den Haaren herbeigezogen, jetzt stellvertretend für alle kleinen Kommunen das „Recht auf eine funktionierende Nahversorgung“ zu erstreiten.
Ich habe den Eindruck, dass es bei dem vom Offenauer Bürgermeister und dem Gemeinderat angezettelten Streit mit der Nachbargemeinde Bad Friedrichshall nicht um die in Offenau gute und ausreichende Nahversorgung für die Einwohnerinnen und Einwohner geht. Es geht eher um profitträchtige Märkte auf der grünen Wiese und um Lebensqualität in den Dorf- und Stadtzentren. Ihr Artikel greift dort zu kurz, wo eine Konfrontation Offenau – Bad Friedrichshall dargestellt wird. Angesichts der „Frontstellung“ vor dem Verwaltungsgericht ist dies zwar nachvollziehbar, aber nicht zutreffend. Eher geht es um die Frage ortsnahe, regionale Einzelhändler gegen große Einzelhandelskonzerne die auf dem Rücken der Verbraucher und der Kommunen ihre Handelsschlachten austragen. Schade, dass sich da welche vor den Karren spannen lassen und versucht wird eine an dieser Stelle sinnvolle Regionalplanung zu unterlaufen.