In einer Stellungnahme zum Internationalen Frauentag im Stadt- und Landkreis Heilbronn wendet sich Kreisrat Johannes Müllerschön an die Frauenbeauftragte der Stadt Heilbronn Der Brief im Wortlaut:
Gratulation zum 25 sten Geburtstag der Frauenbeauftragte in Heilbronn und Vorschlag auf Erweiterung der Leitstelle zur Gleichstellung der Frau auch für den Landkreis.
Sehr geehrte Frau Silvia Payer,
hiermit gratuliere ich recht herzlich zum 25. Jahrestag aktiver Frauenpolitik, institutionalisiert und professionalisiert in der hauptamtlichen Position der kommunalen Frauenbeauftragten. Ihr Programm zum Internationalen Frauentag am 8.März 2013 im Rathaus überzeugt ebenso wie die „Alltagsarbeit“ der Leitstelle zur Gleichstellung der Frau: Sachgerecht, parteiübergreifend, pragmatisch, lebendig und nützlich für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Die Koordination von hauptamtlichem und ehrenamtlichem Frauenengagement, scheint im Stadtgebiet Heilbronn gut zu gelingen.
Die einzige Kritik, die mir als kommunaler Mandatsträger im Landkreis dazu einfällt, ist die Begrenztheit dieses Angebots durch die Verwaltungsgrenze zwischen Stadt- und Landkreis. Seit mindestens 25 Jahren fehlt ein vergleichbares Angebot und die Hauptamtliche Stelle einer Gleichstellungsbeauftragten für den Heilbronner Landkreis. Das war politischer Wille von existierenden politischen Mehrheiten. Diese Mehrheiten und dieser politische Wille scheinen zurzeit auch im Landkreis in Bewegung zu kommen. Nach einer Analyse des noch bestehenden und des (gescheiterten) Frauenengagements im Landkreis sollte dieses Manko rasch korrigiert werden.
Ich teile dazu die Position der Vollversammlung des Rat der Frauen vom Januar 2013: . Die Tatsache, dass ein zuletzt ehrenamtlich arbeitendes Netzwerk mit niedrig schwelligem Hilfsangebot nicht mehr nachgefragt wird, darf nicht so interpretiert werden, als bestünde an frauenpolitischer Initiative im Landkreis Heilbronn kein Bedarf.
Die Situation von Frauenengagement 2013 im Landkreis ist geprägt von einem eher peinlichen, männer- und monetär dominierten „Frauenforum 2013“. Während Landrat und Kreissparkasse für viel Geld ausgerechnet einen Mönch zum Frauenforum 2013 als Referenten einkaufen, löst sich der im Landkreis ehrenamtlich tätige „Rat der Frauen“ auf. Ich bin als externer Beobachter davon überzeugt, dass die Frauen im Landkreis mehr von den Frauen im Stadtkreis lernen könnten, als – wie von Landrat und Kreissparkasse vorgeschlagen – „von den Mönchen (zu) lernen“.
Liebe Silvia Payer, liebe Frauen im Stadt- und Landkreis Heilbronn, ich bitte Euch/Sie zu prüfen, ob eine Ausweitung des erfolgreichen Frauenengagements vom Stadt- auf den Landkreis nicht sinnvoll und angemessen wäre. Wie viele zusätzliche Planstellen benötigten Sie Frau Payer, um eine gemeinsame Leitstelle zur Gleichstellung der Frau im Stadt- und Landkreis Heilbronn zu bewältigen?
Mir ist schon klar, dass eine solche gemeinsame Lösung von den derzeitigen Verwaltungsspitzen im Stadt- und im Landkreis nicht unbedingt favorisiert wird. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde den Frauen im Stadtkreis Heilbronn die Frauenbeauftragte auch nicht geschenkt, sondern die Stadträtinnen und andere haben diese Stelle hartnäckig erstritten, dies wird auch für eine Ausweitung auf den Landkreis notwendig sein.
Im Rahmen unserer parlamentarischen und bündnispolitischen Möglichkeiten als Partei DIE LINKE, darf ich Ihnen hiermit unsere Unterstützung anbieten. Wir würden uns über eine Rückmeldung von Ihnen zu diesem Vorschlag freuen.
Um eine entsprechende Debatte auch im Kreistag anzuregen, schicke ich unsere Erklärung unter anderem auch an Landrat Piepenburg und an die Parteienvertreter, wie an die Kolleginnen im Heilbronner Kreistag.
Mit solidarischen Grüßen zum Internationalen Frauentag
Johannes Müllerschön, Kreisrat der LINKEN