Wilhelm Hötzl verstorben

05. März 2014  Allgemein

WHoetzlDas langjährige LINKE-Mitglied, Wilhelm Hötzl ist am vergangenen Freitag verstorben. Heute war seine Beisetzung. Den Redebeitrag des Kreis-Sprechers Florian Vollert können Sie hier lesen:

Die Nachricht von Willis plötzlichem Tod ist ein Schock. Diese Möglichkeit, dass alles von jetzt auf gleich zu Ende sein kann, dass es keine Sicherheit gibt, wirft alles Alltägliche durcheinander. Jederzeit kann Trauer und Schmerz in unser Leben brechen. So ein schreckliches Ereignis stellt alles in Frage.

Also was für einen Sinn gibt das Leben, das tägliche Bemühen, der alltägliche Ärger?

Ich denke, gerade Willi ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass sich das Leben und Kämpfen lohnt, dass das Leben Sinn gibt. Natürlich gilt das zuerst für das Familienleben, für den Familienmensch Willi, als Ehemann und Vater. Es gilt für den Freund und Arbeitskollegen. Aber es gilt auch für sein politisches Engagement.

Willi war in der LINKEN und weit über die LINKE hinaus politisch und sozial engagiert. Er wollte soziale Gerechtigkeit, einen fairen Umgang mit Mensch und Natur.

Daraus ergab sich sein Einsatz beispielweise für Flüchtlinge und sozial Schwache. Und sein Engagement gegen die ungerechte Verteilung des Vermögens und gegen prekäre Beschäftigung wie beispielsweise in der Leiharbeit.

Willi baute die WASG – Wahlalternative für Soziale Gerechtigkeit – mit auf und wurde deren Kopf und Vorsitzender im Zabergäu. Die WASG entstand als direkte Antwort auf die Einrichtung des Hartz 4-Systems und der Deregulierungen am Arbeitsmarkt und auf den Finanzmärkten. Als Gewerkschafter und Mensch mit Gerechtigkeitsgefühl ertrug er diese unsoziale, neoliberale Regierungspolitik nicht. Er organisierte den ersten WASG-Wahlkampf und entwickelte hier im Zabergäu den lebendigsten Ortsverein im Kreisverband Heilbronn. Das ging dann auch nach der Fusion mit der PDS zur LINKE so weiter. Er förderte Mitglieder und sorgte dafür, dass auch andere in die Verantwortung kommen. Als er dann den Vorsitz im Zabergäu abgab, hatte ich Bedenken, wie das dann weitergehen soll, ohne Willi. Meine Bedenken waren grundlos, denn er blieb der treibende Motor des Ortsverbands.

Aber das entsprach Willis Verständnis von Demokratie, dass auch andere eine Chance erhalten und nicht einer ewig Vorsitzender bleibt. Das war in seinem Fall auch nicht nötig. Er blieb für die Mitglieder ein Vorbild.

Sein Demokratieverständnis war neben dem Gerechtigkeitssinn wesentlich für Willis politische Vorstellungen. Willi war, und ich denke, dass ist der dritte Pfeiler seines politischen Weltbilds, gegen Fremdenfeindlichkeit. So hat er mir erzählt, wie er in einer Zabergäu-Gemeinde, in der der Stimmenanteil der NPD besonders hoch war, wiederholt Aufklärungsmaterial gegen Nazis verteilt hat – flächendeckend. Mit Information und Wissen gegen Rassismus und Vorurteile.

Willi verbrachte seine Freizeit damit, anderen zu helfen, sich politisch zu engagieren und gegen Dummheit anzugehen. Für mich ist Willi ein Symbol für das Streiten um Menschlichkeit.

Wir können viel von Willi lernen. Und dafür bleiben wir ihm zu Dank verpflichtet.

— Die Homepage von Wilhelm Hötzl, den Zabergäuspiegel, findet sich hier: www.zabergaeuspiegel.de/index.htm