Linke diskutieren zu Nahrungsproduktion und Einzelhandel

Christian Rehmer, Johannes Müllerschön, Karin Binder, Elwis Capece und OV-Mitglied Enrico Eckstein (v.r.n.l.) freuen sich über den Beitrag.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Umweltschutzverband BUND, die Gewerkschaft NGG und die Bundestagsabgeordnete Karin Binder diskutierten in Bad Rappenau den aktuellen Konzernatlas, in dem die zunehmende Konzentration im Nahrungsmittelmarkt vom Saatgut bis zum Discounter untersucht wurde.Vor Ort wurde die Veranstaltung vom Ortverband Nördlicher Landkreis der Partei DIE LINKE unterstützt und beworben. Damit führt der Ortsverband eine Diskussion weiter, die in Offenau mit dem Agrarwissenschaftler Theodor Bergmann begonnen wurde. Der Sinn dabei soll sein, Produzenten, Verbraucher und Politiker zusammenzuführen und Alternativen zur aktuellen Profitlogik zu besprechen.Karin Binder führte dabei durch den Abend. Sie ist ernährungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag und daher mit dem Thema vertraut. Sie fordert einen stärkeren Fokus auf gesundes Essen, dass etwa in Schulen mit den Schüler*Innen gemeinsam gekocht und kostenlos zur Verfügung gestellt werden soll.Den Vortrag zum Konzernatlas hielt dann Christian Rehmer, der beim BUND für Agrarfragen zuständig ist und den Konzernatlas mitgeschrieben hat. In wenigen Zahlen machte Rehmer deutlich, wie hart die verschiedenen Bereiche umkämpft sind und wie durch Fusionen und Übernahmen Marktanteile erweitert werden. So ist die aktuelle große Fusion von Bayer und Monsanto weltweit in den Medien. Daraus entsteht eine ungeheuerliche Machtkonzentration, nicht nur im Saatgutbereich. Auf der anderen Seite gibt es im Bereich des Einzelhandel ebenfalls eine große Konzentration, die mit ihrer Marktmacht den Erzeugern von landwirtschaftlichen Produkten zunehmend die Luft zum Leben nimmt. Lebensmittel werden mittlerweile zu Preisen verkauft, die dem Landwirt kein Auskommen ermöglichen.
Elwis Capece von der Gewerkschaft NGG berichtete dann von den Arbeitsbedingungen im Lebensmittelindustrie, sowohl in Deutschland, als auch global. Er forderte, dass die verschiedenen Interessen von Umweltschützern, Gewerkschaftern, Verbrauchern und Bauern zusammengeführt werden müssen, um einen fairen Umgang mit Menschen und Natur in diesem Bereich zu erhalten. Ähnlich dem Mindestlohn, muss es auch im Lebensmittelbereich gesetzliche Normen geben, die das gewährleisten.Gottfried May-Stürmer vom Heilbronner BUND machte sich für eine verpflichtende und einfache Haltungskennzeichung für Fleisch, ähnlich wie bei der Kennzeichnung für Eier, stark.  Johannes Müllerschön, Kreisrat der LINKEN im Landkreis Heilbronn und Landmaschinentechniker, hob die technischen Möglichkeiten hervor, die umweltverträgliche Landwirtschaft ermöglichen, wenn sie sinnvoll eingesetzt ist.
Die angeregte Diskussion im Anschluss an die Beiträge zeigten den Bedarf an Austausch und die unterschiedlichen Blickwinkel, die dieses Thema erlaubt. (fv)