„Holzen für die Zabergäubahn“ – real und verbal

Kreisrat Johannes Müllerschön steht hinter der Zabergäubahn.

Kreisrat Johannes Müllerschön steht hinter der Zabergäubahn.

Endlich was praktisches tun für einen besseren Schienennahverkehr. Kreisrat Müllerschön beim realen Holzen für die Zabergäubahn. (Fotos: K.Wanner)

Endlich was praktisches tun für einen besseren Schienennahverkehr. Kreisrat Müllerschön beim realen Holzen für die Zabergäubahn. (Fotos: K.Wanner)

Über 50 Aktivisten beteiligten sich trotz Regenwetter an der Aktion „Schiene frei ins Zabergäu“ am 15.2.14. Auf der Kundgebung an der (zur Zeit stillgelegten) Bahnstrecke sprach der Landtagsabgeordnete Daniel Renkonen (Grüne) und die Kreisräte Henning Siegel (SPD), Jürgen Winkler (Grüne) und Johannes Müllerschön (LINKE).
Hier dokumentieren wir im folgenden meine Rede (falls ich die anderen Manuskripte bekomme, stelle ich Sie hier gerne zur Verfügung).  Ein Bericht mit Bilder folgt in Kürze auf der Homepage unseres  Kreisverbandes: (jm)

Liebe Freundinnen und Freunde der Zabergäubahn!

Ich freue mich, dass ich heute hier bei Euch sprechen darf . Als Überschrift für meinen Beitrag wähle ich „Holzen für die Zabergäubahn“. Damit meine ich zunächst sehr wohl das reale Holzen mit Scheren und Sägen, das wir jetzt zumindest für heute hinter uns haben.

Ich finde es eine tolle Idee, für einen besseren Nahverkehr im Zabergäu nicht nur zu schwätzen und zu debatieren, das machen andere schon seit 20 Jahren, sondern selbst Handanzulegen. Umweltpolitische Bedenken gegen diese Aktion will ich damit zurückweisen, dass das Trassenschlagen durch Naturschutzgebiete für neue Umgehungsstraßen im Zabergäu sicher weniger umweltverträglich wären, wie das Säubern von nicht genutzten Bahnstrecken. Deshalb freue ich mich über jeden und jede, die hier mitmachen. Das ist aktive Bürgerbeteiligung, die mehr fordert wie „gehört werden“, jawoll, „Selber machen“ war heute im Zabergäu angesagt.

Seit dem lange geheimgehaltenen Gutachten vom Februar 2012 gegen die Zabergäubahn, ist bekannt, dass die vollständige Entbuschung von Lauffen bis Zaberfeld immerhin mit einer Kostenpauschale von 270 000 Euro zu Buche schlägt (Anlage 24 des Gutachtens). Diesen Betrag könnten wir teilweise von den Kosten für unser Zabergäubähnle schon mal abziehen, würden uns Kommunal- und Landkreisverwaltung so unterstützen, wie das im Kreistag gefordert, aber mehrheitlich abgelehnt wurde. Ich hätte hier und heute gerne mit 5 Bürgermeistern aus dem Zabergäu und und mit unserem Landrat Detlef Pipenburg gemeinsam für die Stadtbahn ins Zabergäu geholzt, statt immer nur gegeneinander.

Es bringt uns die Zabergäubahn keinen Zentimeter näher, wenn Kreistagsmehrheit bzw. Landrat und die neue Landesregierung sich gegenseitig Vorwürfe machen, über unterlassene Hausaufgaben in Sachen Standardisierte Bewertung o.ä. Die Standartisierte Bewertung der Stadtbahn Nord, zeigt allerdings im Praxistest auch, dass die teuerste Variante nicht immer die effektivste und benutzerfreundlichste Variante sein muß. Stattdessen hätte ich heute hier viel lieber Frau Staatssekretärin Giesela Splett und unseren Landrat Pipenburg als gemeinsame Schirmherren unsere Aktion Schiene frei ins Zabergäu begrüßt. Das wäre ein nützliches Signal nach Stuttgart und Berlin gewesen, für ein gemeinsames Finanzierungskonzept!

Und damit komme ich auch schon vom realen zum verbalen Holzen für die Zabergäubahn . Angeblich scheitert eine rasche Umsetzung eines Schienenge-bundenen Nahverkehrskonzeptes fürs Zabergäu am fehlenden Geld. Wir Befürworter der Bahn stellen uns diesen Herausforderungen. Mehrmals wurden im Kreistag nicht nur von mir, sondern auch von Grünen und SPD entsprechende Anfragen gestellt, die von der Verwaltung teils trickreich umgangen und nicht einmal beantwortet wurden. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass Landkreisverwaltung und Bürgermeister aus dem Zabergäu sich hartnäckig weigern, über alternative Finanzierungsmöglichkeiten auch nur nach zu denken. Mit dem aktuellen Brief der 5 Bürgermeister, die unserem Verein immerhin ein Gespräch zum Thema Zukunft der Verkehrspolitik im Zabergäu anbieten, kündigt sich da vielleicht ein Umdenken an.

Damit ist die Redezeit für mein Grußwort aus dem Kreistag auch schon aufgebraucht.

Kurz will ich Euch aber noch informieren über ein polizeiliches Ermittlungsverfahren gegen meine Person wegen einem angeblichen Verstoss gegen das Versammlungsgesetz. Diese Woche bekam ich einen Anruf, wo mir von einem ermittelnden Polizeibeamten mitgeteilt wurde, dass gegen mich ermittelt wird. Vorgeworfen wird mir, als „Versammlungsleiter“ an einer nicht genehmigten Demonstration teilgenommen zu haben. Gemeint ist damit die Eröffnungsfeier der Stadtbahn Nord am 14.12.13 vor der Heilbronner Harmonie. Ich habe den Beamten auf den Bericht von unserem Vereinsmitglied Peter Kochert verwiesen, den die Herren ja hoffentlich ohne NSA Unterstützung im Internet einsehen können. Ich finde es sehr undemokratisch und kontraproduktiv von der Heilbronner Stadtverwaltung, dass sie Initiativen für einen besseren Schienennahverkehr im Landkreis unterbuttern und strafrechtlich verfolgen will. Das Begrüßungskomittee „Die S – Bahn kommt ins Zabergäu“ lässt sich auch nicht nachträglich kriminalisieren und einschüchtern.

Holzen real und verbal – Beenden will ich meine heutige Rede mit einem Zitat vom Remstalrebell, im Zusammenhang mit einem korrekten Obstbaumschnitt. „Oben muß man kräftig stutzen, damit unten wieder was nachwachsen kann.“ Ich will diese Aussage gerne auch als Aufruf für die kommmenden Kommunalwahlen verstanden wissen

Den Zeitungsbericht über die Aktion  findest du hier.

 

 

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